Der deutsche Einzelhandel wird immer energieeffizienter. Das zeigte der diesjährige Energiekongress des EHI Retail Institutes in Köln (am 26. und 27.11.2019). Die Klimaschutzoffensive war mit einem Impulsvortrag sowie einem Stand ebenfalls dabei.

Wie wichtig das Thema Energieeffizienz für den Handel ist, davon zeugte der intensive Austausch der Teilnehmenden während des zweitägigen Kongresses: Insbesondere die Preisträger des EHI Energiemanagement Awards 2019 zeigten beispielhaft, was Handelsunternehmen zur Senkung von CO2-Emissionen beitragen können. Ausgezeichnet wurden vier Handelsunternehmen, die ein herausragendes Konzept zur Einsparung und zum ressourcenschonenden Einsatz von Energie in den Verkaufsstellen vorweisen konnten.

Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie verankert

Den ersten Platz belegte Edeka Südwest mit seinem Projekt "Handel(n) mit Verantwortung – Für die Generation von morgen". Die Jury lobte, dass das Thema Nachhaltigkeit bereits in der Unternehmensstrategie verankert ist und so ökonomische, ökologische und soziale Kriterien in Einklang gebracht werden. Hierfür werden Effizienzmaßnahmen wie Geothermie- und CO2-Kälteanlagen und LED-Beleuchtung als Bestandteile einer Green-Building-Zertifizierung mit einem Energiemanagement-Controlling-System verknüpft. Die technischen Vorhaben werden dabei ganzheitlich mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter sowie einer nachhaltigen und sozialen Produktpalette vereint.

Wie künstliche Intelligenz Energieverbräuche senkt

Mit seinem innovativen Projekt wurde das Technologieunternehmen Recogizer vom EHI Retail Institute als „Top Supplier Retail 2020“ ausgezeichnet. Für den Freiburger Standort des Fashion- und Lifestyle-Unternehmens Breuninger wurde eine vorausschauende Regelung für klimatechnische Anlagen, die energyControl, entwickelt. Mit dem selbstlernenden System kann der Energieverbrauch um mehr als 20 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig verbessert es den Komfort im Gebäude.

Kernstück des energyControl ist die Harmonisierung von Temperaturunterschieden und -anforderungen in den unterschiedlichen Gebäudeteilen und -etagen. Dies hat besonders in den Sommermonaten für eine spürbare Erleichterung der Mitarbeiter geführt. Die Anwendung integriert neben den gebäudeindividuellen Einflüssen auf den Energieverbrauch auch externe Datenströme, wie Wetter- oder Belegungsdaten. Dadurch kann eine präzise Prognose des Gebäudeenergiebedarfs erfolgen und sogar im 15-Minuten-Rhythmus optimiert werden.

Handel investiert weiter in Energieeffizienz

Der Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz forciert auch weiterhin Maßnahmen für mehr Energieeffizienz. Das ergab die Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2019“ des EHI Retail Instituts. Demnach investierte über die Hälfte der Lebensmittelhandelsketten in den vergangenen fünf Jahren mehr als 25 Millionen Euro ein Energieeinsparprojekte - davon jedes vierte Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro. Für die Erhebung wurden Daten von 66 Handelsunternehmen der D-A-CH-Region erhoben. Ein nachhaltiges Energie- und Ressourcenmanagement ist demnach immer noch ein bedeutender Teil der Investitionsplanung.

Trotz erhöhter Anforderungen an die Warenpräsentation blieb der Stromverbrauch im Non-Food-Bereich auf einem stabilen Niveau (durchschnittlich 103 kWh pro qm Verkaufsfläche), im Food-Handel sank er sogar mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 317 kWh pro qm Verkaufsfläche. Grund hierfür ist, dass die befragten Handelsunternehmen mittlerweile über fast vollständig abgedeckte Tiefkühlanlagen und Kühlanlagen mit Türen verfügen sowie auf ihre Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt haben. Insgesamt entfallen 79 Prozent der gesamten Energiekosten im Lebensmittelhandel auf den Strombedarf, 21 Prozent auf die Wärmeenergie. Im Non-Food fällt der Unterschied deutlich geringer aus.

Die Ergebnisse der Studie können Sie im Detail hier abrufen: www.ehi.org.