Die große Bedeutung des Themas Energieeffizienz für den Einzelhandel ist unbestritten. Zwischen 1990 und 2020 konnten die CO₂-Emissionen im Einzelhandel bereits um 50 Prozent reduziert werden. Damit haben die Händler:innen nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern auch wirtschaftliche Vorteile durch eingesparte Energiekosten erzielt.
Energiesparpotenziale ungenutzt wegen Mieter-Vermieter-Dilemma
Die größten Energieeinsparungen können durch umfassende Maßnahmen erreicht werden, indem nicht nur einzelne Anlagen wie Kühlgeräte ausgetauscht werden, sondern das gesamte Gebäude energetisch optimiert wird. Hier haben es mietende Einzelhändler:innen jedoch schwer, da für gebäudebezogene Maßnahmen die vermietende Partei verantwortlich ist. Da Vermieter:innen jedoch nicht direkt von den sinkenden Energiekosten innerhalb der Immobilie profitieren, erscheinen viele Maßnahmen unwirtschaftlich und werden nicht umgesetzt. Dieses sogenannte Mieter-Vermieter-Dilemma führt dazu, dass erhebliche Energiesparpotenziale im Einzelhandel ungenutzt bleiben.
Auf Basis einer Metaanalyse identifizieren die Autor:innen eine Vielzahl an Instrumenten, die dem Mieter-Vermieter-Dilemma entgegenwirken können. Dazu zählen etwa rechtliche Rahmenbedingungen, Förder- und Finanzierungsinstrumente sowie Kooperationsmodelle. Darauf aufbauend wird die Praxistauglichkeit der Instrumente anhand von Interviews mit Expert:innen und mietenden Händler:innen sowie Vermieter:innen untersucht.
Die Studie können Sie hier kostenfrei downloaden:
Studie zum Mieter-Vermieter-Dilemma im Einzelhandel
Die Studienergebnisse und -empfehlungen in Kürze:
- Nur wenige der untersuchten Instrumente werden von allen befragten Akteur*innen befürwortet
- Das Interesse der mietenden Händler*innen an gebäudebezogenen Energieeffizienzmaßnahmen ist geringer ausgeprägt als bei den Vermieter*innen
- Die Vermieter*innen geben häufig finanzielle oder wirtschaftliche Gründe als zentrale Hemmnisse für die Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen an – hier bieten z. B. angepasste Förderprogramme mit höheren Fördersätzen einen geeigneten Anreiz
- Verbindliche Mindeststandards für Energieeffizienz in Bestandsgebäuden stellen ein sinnvolles Instrument dar, um die breite Masse der Eigentümer*innen zum Handeln zu bewegen
- Der CO₂-Preis wird als weiteres wichtiges rechtliches Instrument identifiziert
- Neben verbindlichen rechtlichen Regelungen sollte auch die Kooperation zwischen Mieter*innen und Vermieter*innen gestärkt werden (z. B. durch grüne Mietverträge)
Die Pressemitteilung anlässlich der Veröffentlichung im Juni 2022 finden Sie hier.
Presseanfragen an die Klimaschutzoffensive:
Jelena Nikolic, Projektleiterin Klimaschutzoffensive des Handels, nikolic@hde.de
Patrick Schütz, PR-Manager der Klimaschutzoffensive des Handels, schuetz@hde.de