Die Nutzungskosten von Elektrogeräten rücken immer stärker in den Fokus von Kaufentscheidungen. Viele Verbraucher:innen sind deswegen bereit, mehr in energieeffiziente Haushaltsgeräte zu investieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine gerade veröffentlichte gemeinsame Studie der Strategieberatung Oliver Wyman und der gfu Consumer & Home Electronics.
Orientierung bei der Anschaffung eines neuen Geräts bietet beispielsweise das EU-Energielabel: Waschmaschinen, Kühlschränke und andere elektronische Geräte sind inzwischen mit dem Label2020 versehen. So können Verbraucher:innen den Energiebedarf ihres neuen Geräts bereits vor dem Kauf einschätzen. Am 1. März 2021 hat das von der EU geförderte Projekt Label 2020 das überarbeitete Energielabel eingeführt. Der HDE hat den Einführungsprozess insbesondere im Rahmen der europäischen Initiative Label 2020 unterstützt.
Welche Argumente motivieren Kund:innen zu klimafreundlichen Kaufentscheidungen?
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind seit geraumer Zeit wichtige Faktoren bei der Kaufentscheidung von Elektrogeräten. Seitdem die Energiepreise steigen und zukünftig sogar Engpässe in der Energieversorgung erwartet werden, ist die Nachfrage nach energieeffizienten Geräten noch höher. Häufig sind diese aber auch teurer als Produkte mit hohem oder mittlerem Energieverbrauch. Um energiesparende Geräte trotzdem attraktiv zu machen, braucht es gute Verkaufsargumente.
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Höhere Anschaffungskosten, aber niedrigere Folgekosten
Energieeffiziente Geräte sparen Energie – somit schonen Verbraucher:innen nicht nur die Umwelt, sondern langfristig auch ihren Geldbeutel. Hochwertige, energieeffiziente Produkte verringern die Energieausgaben eines Haushaltes erheblich, sodass sich höhere Anschaffungskosten lohnen. Insbesondere mit Blick auf steigende Energiepreise bieten sparsame Produkte einen erheblichen Vorteil.
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EU-Energielabel erörtern
Kundinnen und Kunden finden sich im Label-Dschungel oft nicht zurecht. Doch gerade in wirtschaftlich instabilen Zeiten benötigen sie noch mehr überzeugende Argumente und eine kompetente Beratung. Hier kann das Label 2020 Orientierung bieten und die Entscheidung für das teurere, aber energieeffizientere Elektrogerät bestärken. Händler:innen und Verkäufer:innen sollten daher nicht davor scheuen, ihrer Kundschaft das EU-Energielabel im Verkaufsgespräch näher zu erläutern.
Wie funktioniert das Label 2020?
Das neu eingeführte Label soll Verbraucher:innen dabei helfen, in einem Markt mit ständig wachsender Produktvielfalt den Überblick darüber zu behalten, welches Gerät in welcher Kategorie wie effizient ist. Klar ist, dass der Verbrauch von Waschmaschinen nicht mit dem von Kühlschränken verglichen werden kann. Deshalb gibt es mehrere Kategorien, die den Vergleich der Geräte ermöglichen.
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Neue Effizienzklassen verschaffen Überblick
Bis März 2021 verwendete das EU-Energielabel eine Skala von A+ bis A+++. Da viele Geräte heute deutlich energieeffizienter sind als vor ein paar Jahren (die Verbrauchsgrenzen für die alte Skala war von 1994), war eine Erweiterung der Effizienzklassen notwendig. Das neue Label verwendet eine Skala von A bis G. Geräte der Klasse A haben den geringsten Energieverbrauch, Geräte der Klasse G den höchsten.
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QR-Code liefert Infos zu Energieeffizienz der Geräte
Zu dem neuen Label gehört ein QR-Code, mit dem Verbraucher:innen zusätzliche Informationen zur Energieeffizienz erhalten, die von Herstellern in die EPREL EU-Datenbank eingepflegt werden. Je nach Produkt liefern weitere Piktogramme Auskunft z. B. zum Wasserverbrauch pro Waschgang, der Speicherkapazität oder Geräuschemissionen. So gibt das neue Label den Verbraucher:innen die Möglichkeit, das gewünschte Produkt mit anderen zu vergleichen und eine informierte Kaufentscheidung zu treffen.
Das LABEL 2020 Scan & Check Tool
Außerdem können Händler:innen ihrer Kundschaft im Verkaufsgespräch auch das Label 2020 Scan & Check Tool zum Effizienzcheck empfehlen: Die Funktion wurde vom Label-2020-Projekt entwickelt, um Verbraucher:innen beim Kauf und Vergleich von Geräten hinsichtlich der Energieeffizienz zu unterstützen. Das Tool wird für folgende Geräte angeboten:
- Kühl- und Gefriergeräte
- Weinkühlschränke
- Waschmaschinen
- Waschtrockner
- Geschirrspüler
- Fernseher
- Elektronische Displays
- Leuchtmittel
Wie können Händler:innen und Verbraucher:innen das Tool nutzen?
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Produktsuche per QR-Code
Mit dem Smartphone QR-Code auf dem Etikett scannen, um die Gerätedaten auf dem Etikett und Auszüge aus dem EU-Produktdatenblatt abzurufen.
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Produktsuche per Modellname
Geben Sie alternativ auch Herstellernamen und Modellbezeichnung ein. Zur Eingabe des Herstellernamens: https://tool.label2020.eu/de/produktsuche.
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Gesamtkosten abschätzen:
Anhand der Gerätedaten wird Ihnen eine Schätzung der Betriebskosten des Geräts angezeigt. Wenn Sie zusätzlich den Kaufpreis eingeben, erfolgt auch eine Einschätzung der Gesamtkosten über die Nutzungsdauer. Anhand dieser Informationen lässt sich schnell erkennen, welches Gerät für Kund:innen insgesamt am günstigsten ist.
Mit dem kostenlosen Scan & Check Tool können Kund:innen einfach und transparent wichtige Informationen zur Energieeffizienz aufrufen. Der schnelle Check ist niedrigschwellig und kann vor allem direkt vor Ort im Laden durchgeführt werden. Verbraucher:innen sehen so innerhalb weniger Sekunden, welcher Effizienzklasse ein Gerät angehört. Auch mehrere Geräte können direkt miteinander verglichen werden.
Energielabel für Haushaltsgeräte beeinflussen Kaufentscheidung
Wie wichtig eine breite und fundierte Informationsvermittlung beim Energielabel für die Verbraucher:innen ist, zeigte eine Befragung des Konsumforschungsunternehmens GfK in Nürnberg. Laut der Studie achtet ein Großteil der Verbraucher:innen beim Kauf eines neuen Haushaltsgeräts auf Energielabel. Wie die EU-Kennzeichnung allerdings funktioniert, haben viele noch nicht verstanden. In der GfK-Befragung aus dem Jahr 2021 gaben zwar 77 Prozent an, von der neuen Kennzeichnung gehört zu haben, aber nur 45 Prozent hatten sie verstanden.
82 Prozent der Befragten sagten, dass Energielabels ihren Kauf beeinflussen, 70 Prozent gaben an, dass die Energieeffizienz sogar ausschlaggebend beim Shopping ist. Die Verbraucher:innen wollen das Energielabel nutzen, um Stromkosten zu sparen. Jede:r zweite Befragte möchte das Label nutzen, um umweltfreundliche Kaufentscheidungen zu treffen.
Das Energielabel im Verkaufsgespräch als Argument für energieeffiziente Geräte zu nutzen, ist demnach sehr sinnvoll: So wird Kund:innen die Kaufentscheidung erleichtert und sie können durch Effizienz-Checks Kosten prüfen und Geräte vergleichen. Gleichzeitig können Händler:innen einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie durch eine fundierte Beratung den Kauf energieeffizienter Elektrogeräte aktivieren.
Welchen Mehrwert bietet das Energielabel noch?
Das Effizienz-Label setzt eine EU-Richtlinie um und soll Verbraucher:innen künftig einen besseren Überblick über die Energieverbräuche eines Gerätes bieten. Schätzungen der Europäischen Kommission besagen, dass so bis 2030 bis zu 38TWh/Jahr eingespart werden können. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch Ungarns.
Das EU-Energielabel für Produkte spielen seit mehr als 20 Jahren eine wichtige Rolle, denn es fördert innovative Entwicklungen von Hersteller:innen und steigert die Nachfrage von Verbraucher:innen und Facheinkäufer:innen nach effizienten Produkten.
Hier finden Sie weitere informative Downloads:
Das Energielabel – Leitfaden für Händler
Merkblatt für Kühl- und Gefrierschränke
Merkblatt für Fernseher und Displays
Mehr Infos zum Label2020 und zum Effizienz-Check finden Sie hier: