Kaffee und Schokolade mit dem Fairtrade-Siegel finden sich inzwischen in den Regalen vieler Handelsunternehmen. Jetzt sollen noch mehr Fairtrade-zertifizierte Pflanzen in den Toom-Märkten sowie auch im Online-Shop Einzug erhalten.
Viele hierzulande beliebte Zimmerpflanzen werden auf Stecklingsfarmen im globalen Süden angebaut. Die Idee des Projekts in Zusammenarbeit mit Fairtrade Deutschland ist, dass Beschäftigte auf Stecklingsfarmen durch den Anbau von mehr Pflanzen mit der speziellen Zertifizierung von Fairtrade auch direkt von dem Handelsmodell profitieren. Während die Prämieneinnahmen der Arbeiter:innen im Süden steigen, sollen die Produktionskosten im Norden sinken.
Höhere Fairtrade-Prämie als Anreiz für den Anbau
In dem Pilotprojekt sollen nun konkrete administrative Hürden analysiert und die Kosten für das angedachte Handelskonzept reduziert werden. Ein besonderer Anreiz soll die zusätzlich zur regulären Fairtrade-Prämie gezahlte Extra-Prämie von 1 Cent pro eingekaufter Fairtrade-Pflanze über den Jungpflanzenbetrieb an die Arbeitnehmer:innen sein. Dies entspricht einer Verdopplung der Fairtrade-Prämienzahlung.
Dies unterstützt die Farmarbeiter:innen und hat positive Auswirkungen auf ihre Lebensbedingungen. „Je höher die Fairtrade-Absätze der Stecklingsfarmen, desto höher der finanzielle Aufschlag, die den Beschäftigten zugutekommt. Deshalb wollen wir den Absatz von Fairtrade-zertifizierten Pflanzen steigern", so Katharina Schwab, Supply Chain Managerin bei Fairtrade Deutschland.
Durch die Zusatzprämie von toom Baumarkt erhofft man sich, die Situation der Farmarbeiter:innen deutlich verbessern zu können: Einer ihrer Wünsche ist z. B. die Eröffnung einer Kindertagesstätte, um Eltern auch nach der Geburt eines Kindes eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen die Prämieneinnahmen in die medizinische Versorgung fließen. Bisher sind lediglich die Angestellten der Farm selbst über die unternehmensbetriebene Klinik krankenversichert. Mit Hilfe der Prämiengelder könnten auch die Familien der Farmarbeiter:innen in der Klinik medizinisch versorgt werden.
Im Zuge des Pilotprojekts sollen Prozesse vereinfacht werden, um die Kosten der fair gehandelten Jungpflanzen zu minimieren. So müssen die europäischen Gärtnereien, die die Stecklinge fertig kultivieren, nicht mehr dem Fair-Trader-Standard entsprechen. Obwohl es in den Gärtnereien in Europa zu einer Vermischung von Fairtrade- und konventionell angebauten Pflanzen kommen kann, wird der Standard auf den Farmen in Ostafrika eingehalten.
Neues Fairtrade-Pilotsiegel ab November 2022
Für Jungpflanzenmaterial wie Stecklinge wurde somit ein neuer Standard festgelegt, der entsprechend gekennzeichnet und zertifiziert wird. Sie sind mit einem speziellen neuen Siegel versehen und stehen ab November 2022 bei toom Baumarkt zum Verkauf. Bereits seit November im Sortiment sind die beliebten Weihnachtssterne, die von den Beschäftigten auf den Farmen mit viel Arbeitsaufwand herangezogen werden. Ab 2023 werden auch Geranien und Chrysanthemen in den Märkten angeboten.
Die Stecklinge für viele Balkon-, Beet- und Zimmerpflanzen könnten so eine nachhaltige Alternative zu den konventionellen Pflanzen werden.
Zur Info: Das Fairtrade-Siegel wird vom gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland vergeben. Die unabhängige Initiative fördert den fairen Handel, kämpft gegen weltweite Handelsungerechtigkeit und setzt sich damit für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Produzent:innen im globalen Süden ein. Vor Ort überprüft die Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT, ob die Produzent:innen und Händler:innen die Fairtrade-Standards einhalten und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards erfüllen.