Nachhaltiges unternehmerisches Handeln wird nicht nur durch zunehmende regulatorische Anforderungen immer bedeutsamer. Auch Kunden und andere Stakeholder fordern Unternehmen dazu auf, ökologische und gesellschaftliche Standards bei der Bewirtschaftung von Immobilien einzuhalten. Für viele Unternehmen stellt dies eine große Herausforderung dar. Green Leases (Grüne Mietverträge) könnten hier Abhilfe schaffen: adelphi hat als Projektpartner der Klimaschutzoffensive des Handels dazu einen praktischen Leitfaden entwickelt.
Berlin, 19. Oktober 2023: Die Installation einer energieeffizienten Beleuchtung in einem Einkaufszentrum, die Verwendung von biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln, die Anbringung eines Solarpanels auf dem Dach, die Bereitstellung eines Fahrradständers für Kund:innen und Mitarbeitende. All diese Maßnahme dürften die Nachhaltigkeitsprofile von Unternehmen verbessen, doch liegt die Umsetzung in der Verantwortung der Mieter:innen oder der Vermieter:innen? Und wie sind die Kosten aufzuteilen? Green Leases können ein hilfreiches Instrument darstellen, mit dem Mieter:innen und Vermieter:innen sich auf einen wirtschaftlichen, ökologischen und sozial nachhaltigen Betrieb von Handelsimmobilien einigen.
Green Leases sind Mietverträge, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Wenn Mieter:innen und Vermieter:innen gemeinsam einen Green Lease aufsetzten, treffen sie im Mietvertrag Vereinbarungen zur nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung der Immobilie sowie für entsprechende Transparenzvorgaben. Sie wirken auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene und umfassen Maßnahmen wie den Einbau von energieeffizienter Beleuchtung, die Einführung von nachhaltigen Abfallentsorgungssystemen oder auch den Einbau und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. So fördern Grüne Mietverträge eine ganzheitliche und vorausschauende Handhabung von diversen ESG-Themen.
Wer trägt bei Grünen Mietverträgen welche Kosten?
Durch die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen entstehen Kosten. Die angemessene Aufteilung der Kosten kann durch einen Green Lease geregelt werden. So bietet ein Green Lease die Möglichkeit, sich frühzeitig auf in Zukunft anfallende Kosten vorzubereiten und gleichzeitig im gemeinsamen Einvernehmen zu definieren, wer welche Kosten trägt. Wie das funktioniert und welche Grundsätze dabei zu berücksichtigen sind, wird im Leitfadenerläutert.
Wie wirksam sind Green Leases?
Die allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen rund um Green Leases sind noch in einer formativen Phase – in Deutschland gibt es noch keine allgemeingültige Rechtsprechung und auch keine gesetzliche Definition. Der Leitfaden stellt jedoch klar, dass die Verwendung von sogenannten „grünen“ Mietvertragsklauseln stetig zunimmt. Spätestens bis 2030 wird erwartet, dass grüne Mietvertragsklauseln zum Branchenstandard in der Immobilienbrache werden.
Wie setzt man einen Green Lease auf?
Der Leitfaden bietet einen „Blick in der Praxis“ zur Umsetzung von Green Leases bei der ECE Marketplaces (führende Betreiberin von Shopping-Centern in Europa) und enthält zudem eine kurze und prägnante Schritt-für-Schritt Anleitung für die Gestaltung und Umsetzung eines Green Lease.
Download Leitfaden "Grüne Mietverträge im Einzelhandel" (Ansicht Einzelseiten)
Download Leitfaden "Grüne Mietverträge im Einzelhandel" (Ansicht Doppelseiten)
Über adelphi
adelphi ist Europas führender unabhängiger Think-and-Do-Tank für Klima, Umwelt und Entwicklung. Als strategische Politikberatung setzen wir uns ein für einen gerechten transformativen Wandel und eine lebenswerte und zukunftsfähige Gesellschaft. 350 kluge Köpfe arbeiten lokal und global zu Umwelt und Nachhaltigkeit und den Herausforderungen politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Wir sind Zukunftsagent:innen in einem globalen Netzwerk aus Strategen, Praktiker:innen, Vor- und Nachdenkern. Durch transdisziplinäre Forschung, evidenzbasierte Beratung und im Dialog mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen gestalten wir politische Agenden, vermitteln Themen im politischen Raum und unterstützen Entscheider:innen.
Über die Klimaschutzoffensive des Handels
Die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland e. V. richtet sich an kleine und mittelständische Einzelhändler:innen und vermittelt praxisnahes Wissen über Energieeinsparmöglichkeiten und Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig unterstützt die Informationskampagne des Handelsverbands Deutschland Handelsbetriebe dabei, Effizienz- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und trägt so zu einer langfristigen Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen bei. Anhand von Praxisbeispielen aus dem Handel, einem umfangreichen Angebot an handelsspezifischen Informationen auf der Webseite, Online- und Präsenzveranstaltungen sowie einer flankierenden Kommunikationskampagne zeigt das Vorhaben auf, wie ein klimafreundlich wirtschaftender Einzelhandel gelingen kann.
Die Klimaschutzoffensive wird seit 2017 durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.