Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde, Partner und Unterstützer der Klimaschutzoffensive,
für den Einzelhandel geht abermals ein schwieriges und herausforderndes Jahr zu Ende. Nachdem die Lockerungen der Corona-Vorschriften endlich auf eine Besserung der Situation im Einzelhandel hoffen ließen, stellte uns die Energiekrise sowie der Krieg in der Ukraine vor neue und ungeahnt schwierige Herausforderungen.
Für die Klimaschutzoffensive bedeutete dies: Die in diesem Jahr wieder aufgenommenen Präsenzveranstaltungen und zahlreichen Webinare hatten das Ziel, kurz- und mittelfristige Energiespartipps für alle Handelsbranchen schnell und effizient zur Verfügung zu stellen. Über die mehr als Tausend Teilnehmenden bei unseren Events und das positive Feedback haben wir uns sehr gefreut.
Wichtig waren uns in den letzten Monaten der Austausch mit Ihnen und die Frage, ob und wie wir Sie, liebe Händlerinnen und Händler, angesichts rasant steigender Energiepreise am besten unterstützen können. Ihre Rückmeldungen und spezifischen Nachfragen konnten wir zügig in konkrete Angebote gießen und Sie mit vielen hilfreichen Tipps von unseren zahlreichen Effizienz- und Förderprofis ausstatten. Für diese Zusammenarbeit sind wir unendlich dankbar, denn ohne die vielen Mitstreiter hätten wir es nicht geschafft, knapp 90 Veranstaltungen zu wuppen.
Wir werden deshalb auch weiterhin gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten, wichtige Informationen zum Energiesparen, zum Ausbau erneuerbarer Energien, zu Sanierungskonzepten für den Wärmebereich, E-Mobilität und Klimaschutz zu erstellen, um Sie bestmöglich bei der Senkung Ihrer Energiekosten und Treibhausgasemissionen zu unterstützen.
Wir bedanken uns für die hervorragende Zusammenarbeit und freuen uns sehr auf eine Fortsetzung in 2023!
Jetzt wünschen wir Ihnen schöne und gleichsam erholsame Feiertage sowie einen wunderbaren Übergang ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund!
Es grüßen Sie herzlich
Jelena Nikolic (Projektleiterin Klimaschutzoffensive) und Patrick Schütz (PR Manager Klimaschutzoffensive)
Nicht zu übersehen: unsere Plakate zum Energiesparen
Jetzt schnell und effektiv Energiesparen – das war die Losung in diesem Jahr. Wir haben deshalb im Sommer eine Plakatkampagne realisiert, die Händler:innen dabei unterstützt, ihre Energiesparmaßnahmen (geschlossene Türen und reduzierte Beleuchtungszeiten) an ihre Kundschaft zu kommunizieren. Über 16.000 Plakate haben wir bisher kostenfrei versendet und über 6.000 Mal wurden unsere Druckdateien heruntergeladen. Sehr gefreut haben wir uns über die vielen positiven Rückmeldungen von Händler:innen und natürlich ganz besonders über das Lob, das Wirtschaftsminister Robert Habeck der Klimaschutzoffensive und dem Einzelhandel für sein Engagement beim Handelskongress im November ausgesprochen hat.
Endlich auch wieder in Präsenz: unsere Veranstaltungen
Mit bundesweit 9 Klima-Events, 34 Impulsvorträgen und 11 Webinaren und anderen Vorort-Terminen war unser Terminkalender mit insgesamt 90 Events in diesem Jahr gut gefüllt. Ab dem Sommer konnten wir sogar wir Präsenzveranstaltungen durchführen und direkt mit Händler:innen und Expert:innen in den Austausch treten. Sowohl online als auch in Präsenz haben wir uns stets über die vielen Teilnehmenden, die spannenden Vorträge und den regen Austausch gefreut.
Bei den meisten unserer Veranstaltungen in diesem Jahr ging es natürlich ums Energiesparen. Doch es standen auch viele weitere Klimaschutzthemen im Fokus: So hatten wir gleich mehrere Webinare zu nachhaltigem Onlinehandel, zum klimafreundlichen Kühlen mit natürlichen Kältemitteln und Klimaneutralität im Einzelhandel.
Mit unseren Events haben wir viele Händler:innen erreicht und konnten so wichtiges Wissen zu verschiedensten Themen vermitteln. Gerade im Zuge der Energiekrise hat es sich als sehr effektiv erwiesen, auf Partnerschaften zu setzen und noch intensiver mit Citymanager:innen, Handelskammern und Werbegemeinschaften zusammenzuarbeiten. So konnten diese als Multiplikator:innen unsere Aktivitäten und Angebote in ihre Städte und Einkaufsstraßen weitertragen.
Lieber nochmal nachlesen: unsere Leitfäden und Fact Sheets
In unseren Leitfäden und Fact Sheets informieren wir über verschiedene Nachhaltigkeitsthemen, von denen wir auch in diesem Jahr viele veröffentlicht haben. Große Nachfrage gab es nach der Checkliste Energiespartipps mit wertvollen Hilfestellungen zu schnellen und einfach umsetzbaren Effizienzmaßnahmen. Wie Onlinehändler:innen sich klimafreundlicher aufstellen können, zeigen wir in unserem Leitfaden Nachhaltiger Onlinehandel. Wie sich im Lebensmitteleinzelhandel die Verschwendung Lebensmitteln reduzieren lässt, haben wir in unserem Leitfaden Food Waste zusammengefasst.
Eine besondere Veröffentlichung dieses Jahr war die 22-seitige Broschüre "Wie werden wir klimaneutral?". Hier erklären wir den fünfstufigen Prozess der Klimaneutralstellung eines Unternehmens und gehen auch genauer auf den nicht unumstrittenen Begriff "Klimaneutralität" sowie die Bedeutung des Zertifikatehandels ein. Mit Blick auf das kommende Jahr, in dem für Speisen und Getränke to go eine Mehrwegangebotspflicht eingeführt wird, haben wir eine Mehrweg-Themenseite und Fact Sheets zu Mehrwegpoolinglösungen zusammengestellt. Erweitern werden wir das Informationsangebot im kommenden Jahr mit einem umfassenden Leitfaden zu Mehrweg im Lebensmitteleinzelhandel.
Mit gutem Beispiel voran: neue Pilotprojekte gestartet
Im vergangenen Jahr hatten wir bereits das Pilotprojekt zur Klimaneutralstellung des Modehauses Klingemann in Höxter gestartet. Den Inhaber Jens Klingemann haben wir auch in diesem Jahr bei seinen ehrgeizigen Zielen der Klimaneutralstellung begleitet. In 2022 kamen zwei weitere Pilotprojekte hinzu. In Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels begleiten wir nun die Buchhandlung Lesumer Zeit auf dem Weg in die Klimaneutralität. Dazu gehören Energieaudit, Erstellung einer CO2-Bilanz und Handlungsempfehlungen durch einen Energieberater. Wir sind gespannt, mit welchen Mitteln eine in gemieteten Geschäftsräumen noch Einsparpotenziale gehoben werden können. Wir halten Sie im kommenden Jahr auf dem Laufenden.
Ebenfalls im Oktober startete das Pilotprojekt zur Ladesäuleninfrastruktur im Einzelhandel. Am Einkaufscenter Marler Stern haben wir auf dem Parkplatz gemeinsam mit dem Centermanagement, der FAKT-Unternehmensgruppe und der E.ON Business Solutions GmbH acht neue Ladesäulen für Elektroautos eingeweiht, die nicht nur den Kund:innen, sondern auch den Anwohner:innen zur Verfügung stehen wird. Welche Klimaschutzeffekte sich durch das Charge & Share-Angebot entwickeln, werden wir auch im nächsten Jahr weiterverfolgen und darüber berichten.
Studien zu Energieverbrauch im Einzelhandel mit dem Fraunhofer ISI und zum Mieter-Vermieter-Dilemma
Auf dem Handelskongress im November haben wir unsere lang erwartete Studie zu Energieverbrauch und CO2-Emissionen im Einzelhandel vorgelegt. Sie wurde von Prof. Dr. Clemens Rohde und seinem Team beim vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Klimaschutzoffensive erstellt. Die Erhebung zeigt, dass Einzelhandelsunternehmen viel tun, um ihre Verbräuche zu senken. Von den befragten Händler:innen haben bereits 93 Prozent in mindestens eine Effizienzmaßnahme investiert. Die meisten Investitionen erfolgen im Bereich Beleuchtung, Kühlung (Food-Handel) und Energiebezug (z. B. Umstieg auf Ökostrom). Die Befragung von Handelsunternehmen führt zu dem Ergebnis, dass bessere Fördermöglichkeiten auch einen Anreiz für mehr Investitionen in Klimaschutz schaffen würden.
Im Juni haben wir in Kooperation mit unserem Projektpartner adelphi eine weitere Studie veröffentlicht, die Grundlage sein könnte für die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen oder Einsparzielen. Die Studie "Energieeffizienzmaßnahmen für Mieter:innen im Einzelhandel" zeigt, dass die energetische Sanierung von Einzelhandelsgebäuden besser vorankommen könnte, wenn das Mieter-Vermieter-Dilemma aufgelöst wäre.
Noch immer bestehen Hemmnisse in der Umsetzung energetischer Sanierungen, die von Gebäudeeigentümern initiiert werden müssen, weil diese die Investition stemmen, aber nicht direkt von den gesunkenen Energieverbräuchen profitieren. Bessere Förderprogramme für energieeffiziente Gebäude, verbindliche Mindeststandards und "Grüne Mietverträge" wären geeignete Mittel, das Dilemma aufzulösen, so das Ergebnis der Studie.
Im Gespräch mit Fachleuten: unsere neue Podcastreihe
Noch eine Premiere gab es in 2022. Im Februar startete unsere Podcastreihe, in der wir uns mit Expert:innen über verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit im Einzelhandel unterhalten. Los ging es mit einer Folge zur Frage, wie sich Plastikverpackungen im Lebensmitteleinzelhandel vermeiden lassen. Dabei ging es um die spannende Frage, wie sich das Verpackungssystem ändern müsste, damit auch mit weniger Verpackung Standards der Hygiene, der effizienten Logistik oder der Produktinformationen beibehalten werden können.
Mit Professoren der Dualen Hochschule Baden-Württemberg waren wir gleich zwei Mal im Gespräch: So stellten sie uns ihre Forschungsergebnisse zum Attitude-Behavior-Gap, also dem Widerspruch zwischen nachhaltigen Ansprüchen und nicht-nachhaltigem Handeln, und zur Situation der Unverpackt-Läden im Lebensmitteleinzelhandel vor. Die vierte Folge mit Dr. Phillip Spreer von der Beratungsfirma elaboratum nahm den Onlinehandel in den Fokus und ging der Frage nach, wie sich hier Retouren vermeiden lassen, indem Händler:innen ihre Angebote so gestalten, dass Rück- und Mehrfachsendungen nicht mehr notwendig sind.
Gern gesehene Gäste: die Beiträge von Expert:innen
Eine weitere Premiere in diesem Jahr war der Startschuss unserer Gastbeitragsreihe. Hier kommen regelmäßig Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zu Wort und erklären an welchen Themen sie arbeiten, welche aktuellen Entwicklungen es gibt und wie sich diese auf den Einzelhandel auswirken. So haben wir Beiträge veröffentlicht zum Elektrogerätegesetz, zur Nachhaltigkeit in Lieferketten, zum Energiemanagement in der Kältetechnik und zur Frage, welche Rolle Digitalisierung für Nachhaltigkeit spielen kann.
Dauerbrenner mit Aufforderung zum Nachahmen: unsere Best-Practice-Beispiele
In unseren monatlichen Best-Practices haben wir auch dieses Jahr wieder gezeigt, welche Nachhaltigkeitsmaßnahmen Einzelhändler:innen umsetzen und so nicht nur ihre Kosten senken, sondern auch das Klima schützen. So setzt die toom-Baumarkt-Kette auf nachhaltige Baukonzepte und grüne Produkte. Das Modehaus Ramelow in Norddeutschland investiert in Erdwärme und PV-Anlagen und befragt sogar seine Lieferanten in puncto Nachhaltigkeit. Das FUTTERHAUS in Elmshorn betreibt einen eigenen Solarpark und setzt natürliche, klimafreundliche Kältemittel in seinen Kühlanlagen ein.
Auch ein Autohaus stellt sich nachhaltig auf mit effektivem Ressourcenmanagement, internen Nachhaltigkeitsschulungen und einem eigenen Bienenstock auf dem Dach. Die Supermarkt-Kette NORMA errichtet ein nachhaltiges Logistikzentrum in Gerolzhofen mit ressourcenbewussten Regenwassermanagement sowie Wärmerückgewinnung bei den Tiefkühlanlagen. Auch im kommenden Jahr werden wir regelmäßig darüber berichten, welche Konzepte und Technologien der nachhaltige Einzelhandel anwendet.