Jacqueline’s Moden, Grimma

Zwei massive Flutschäden gemeistert

Angelika Gahlert betreibt im sächsischen Grimma ein 120 qm großes Modegeschäft. Die Immobilie befindet sich in ihrem Eigentum. Gleich zweimal war die Unternehmerin von massivem Hochwasser betroffen: Im August 2002 stand das Wasser drei Meter hoch in ihrem Ladenlokal, im Juni 2013 waren es erneut 1,5 Meter. 2002 belief sich der Schaden auf 160.000 Euro, wovon die Sächsische Aufbaubank nach Schadenaufstellung und Begutachtung durch einen Architekten circa 60 Prozent übernahm. Im Jahr 2013 bewegte sich der Schaden und die ausgezahlte Summer ungefähr in derselben Größenordnung.

Eigeninitiative beim Umbau wichtig

Nach der Katastrophe 2002 wurde in Grimma eine Flutschutzanlage gebaut, die jedoch 2013 erst zur Hälfte fertiggestellt war – sonst hätten die neuerlichen massiven Schäden möglicherweise abgewendet werden können. Für die Zukunft ist man jetzt aber besser gewappnet. Jederzeit kann man sich bei der Stadt über den Pegel des Flusswassers informieren und dadurch das eigene Risiko einschätzen. Die Mulde, so heißt der Fluss, von dem Jacqueline’s Moden nur vier Parallelstraßen entfernt ist, wird inzwischen mit Webcams beobachtet. Wie hoch ist das Wasser? Wo befindet sich Hochwasser? Wie lange dauert es, bis es an welcher Stelle ankommt? Zu Fragen wie diesen gibt es nun verlässlichere Auskünfte und ein SMS- und Sirenen-Warnsystem wurde eingeführt. „Aber Achtung, es besteht die Gefahr der falschen Sicherheit“, mahnt Angelika Gahlert, „denn wenn das Wasser breit läuft, können die verfügbaren Informationen trügerisch sein.“

Trotz der ergriffenen baulichen Maßnahmen sagt die Einzelhändlerin: „Hochwasser ist unberechenbar und kann mit weiteren, unvorhersehbaren Nebenerscheinungen wie Stürmen oder Gewittern auftreten. Eigenvorsorge und -initiative sind deshalb auf jeden Fall wichtig.“ Folgende konkrete Vorsorge-Maßnahmen wurden im Store u.a. ergriffen: Die Gasheizung befindet sich nun Hochwasser-sicher in der ersten Etage. Ein Gerüst ermöglicht es zudem, Ware bei Bedarf höher zu lagern.

Viel Unterstützung von Kundschaft, Freunden und Familie

Und wer hilft, wenn es darauf ankommt? Wie berichtet, trat die Sächsische Aufbaubank unterstützend ein. „Doch man musste sich als Kondition dazu verpflichten, das Geschäft mindestens zehn Jahre weiter zu betreiben. Zudem musste nachgewiesen werden, was mit den Hilfsgeldern gemacht wurde und ob sich diese noch in der Bilanz befinden. Bei Nichteinhalten der Vorgaben mussten die Gelder wieder zurückgezahlt werden“, so Angelika Gahlert. Der Versicherungsschutz wiederum sei mit teuren Policen verbunden. Es gibt Fallstricken im Schadensfall, wenn gestritten wird, was genau mitversichert ist und was nicht. Erfreulich hingegen war „die unmittelbare Hilfe von Familienmitgliedern, Freunden und Stammkund:innen. Auch von der Stadt kam viel Unterstützung, und das Team des Technischen Hilfswerks hievte Schutt und Dreck auf LKWs“. Dafür ist die Fachhändlerin noch immer sehr dankbar.

Know-how über Klimaanpassung weitergeben

Angelika Gahlert gibt ihre Erfahrungen weiter. Wenn Hochwasser kommt, sollten Türen geöffnet werden, anstatt sie zu verschließen, damit ein Druckausgleich hergestellt wird. Denn sonst erhöht sich die Gefahr des Mauereinsturzes und des Berstens von Scheiben, wenn das Wasser über die Kanalisation und das Erdreich in das Gebäude eindringt und dies nicht im selben Tempo geschieht wie der Wasserdruck von außen auf das Gebäude wirkt.

Angelika Gahlert rät außerdem, sich frühzeitig Gedanken um die Möglichkeiten einer externen Stromversorgung zu machen. Auch den Austausch mit Einzelhandels-Kolleg:innen kann sie nur empfehlen, sie selbst hat sich in Grimma einer entsprechenden Gruppe angeschlossen.

Erfahren Sie hier mehr über das Angebot von Jacqueline's Moden.

Mehr Praxisbeispiele zu Hochwasser und dem Umgang damit finden sich in unserem Beitrag zum RegioOutlet , ebenfalls mit Sitz in Grimma.