REWE, Green-Building-Konzept

Holzbauweise, Glasfassaden, tageslichtdurchlässige Dachfenster, begrünte Parkplätze, Biodiversität, ausladende Fassadenkonstruktion
 
Hitzewellen, Starkregen, heftige Sturmwinde: Als Konsequenz des globalen Klimawandels nehmen Extremwetterereignisse auch in Deutschland spürbar zu. Viele Einzelhändler:innen beschäftigt vor allem die zunehmende Hitze im Sommer.

Weil die Temperaturen ansteigen, sinken an sehr heißen Tagen auch Kauflust und Umsätze. Zudem steigen die Energiekosten für die Klimatisierung. Für den Einzelhandel rücken neben dem Klimaschutz mit seinen Maßnahmen zum Energiesparen die Anpassung an das veränderte Klima immer mehr in den Fokus. Investitionen in Maßnahmen zur Klimaanpassung bieten langfristig viele Vorteile: Sie reduzieren Umsatz- und Produktivitätsverluste und senken gleichzeitig Gesundheitsrisiken für Mitarbeitende und Kundschaft.

Unser Projekt HDE-Adapt zielt darauf ab, Handelsunternehmen mit praxisnahen Angeboten dabei zu unterstützen, klimaresilient zu werden. Mit unseren Informationsangeboten und Veranstaltungen bringen wir praxisnahes Know-how in die Branche.

Klaus Wiens stellt REWE‘s Green-Building-Standard vor

So auch bei unserem HDE-Adapt Webinar „Hitzevorsorge im Einzelhandel“ am 05. September 2023. Darin stellte Klaus Wiens, Funktionsbereichsleiter Filialbau bei REWE, das REWE Green-Building-Konzept vor, dass er von Anfang an mitentwickelt hat. „Nachhaltige und klimaresistente Gebäudetechnik ist dringend erforderlich und wird langfristig die Norm werden“, sagt Wiens. „Der Bau, Betrieb und Rückbau von Immobilien ist weltweit für ca. 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Hier zeigen sich bei Extremwetterereignissen die finanziellen und baulichen Folgen umgehend“.

Auch neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie die ESG-Taxonomie und die Verpflichtung zum Aufbau erneuerbarer Energieerzeugungsanlagen wie Photovoltaikanlagen veränderten den Lebensmitteleinzelhandel schnell, erklärte Wiens. All das erfordere ein durchdachtes, rechtssicheres und damit zukunftsfähiges Konzept, das die veränderten Umweltbedingungen mitdenkt. 

Die REWE Group begann schon 2008 damit, klimaschützende und klimaresiliente Konzepte für ihre Standorte zu entwickeln. Inzwischen wurden mehr als 275 Märkte von REWE, PENNY und toom nach dem Green-Building-Standard gebaut. 

Durch Holzbauweise CO2 speichern

Ein wichtiger Bestandteil des Green-Building-Konzepts ist die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, vor allem von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das Ziel ist es, Gebäude zu bauen, die eine positive Ökobilanz haben und kreislauffähig sind. Die tragende Konstruktion und Außenhülle der Green Buildings bestehen deshalb zu 100 Prozent aus Holz: „Wenn wir mit Holz bauen, haben wir nicht nur Gebäude, sondern CO2-Speicher“, so Wiens. Das erste REWE Green Building entstand 2009 in Berlin-Rudow und speichert ganze 460 Tonnen CO2 in seiner Holzkonstruktion. Neuere Standorte speichern über 700 Tonnen CO2.

Sonnenschutz und Tageslichtnutzung durch ausladende Fassadenkonstruktion

Die Green Buildings verfügen oft über große Glasfassaden, wodurch viel Tageslicht für den Markt genutzt und somit Strom bei der Beleuchtung gespart werden kann. Die meist hölzernen und begrünten Dächer überragen die Fassaden weitläufig. Damit wird der Außenbereich der Märkte zum schattigen Aufenthaltsort für Besucher:innen, der auch die Hitzedurchlässigkeit in den Verkaufsraum verhindert. „Der Wärmeeintrag auf der Fläche kann quasi ohne zusätzliche Betriebskosten verringert werden“, sagt Gebäudeexperte Wiens. Der Fachmann betont weiter, dass „technische Einrichtungen am Gebäude immer nachrangig kommen sollten, weil sie teuer sind und auch im laufenden Betrieb Kosten erzeugen. Im ersten Schritt muss immer erst einmal ein möglichst ideales Gebäude gebaut werden.“ 

Für ein angenehmes Innenraumklima sorgen im REWE Green Building die offenen und hohen Verkaufsräume der Märkte. Die Decken verfügen zudem über tageslichtdurchlässige Dachfenster, die zur Vermeidung von Hot Spots mikroprismatisch foliert werden. Klaus Wiens sieht hier einen weiteren Vorteil der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen: „Unsere Erfahrungen zeigen: Die Menschen fühlen sich in den Green-Building-Gebäuden mit ihrem Holz und viel Tageslicht sehr wohl. Auch die Kund:innen bestätigen uns dies immer wieder“. 

Neues Parkplatzdesign reduziert Flächenversiegelung 

Ein weiteres Mittel, um das Mikroklima um und im Store zu verbessern, ist die Bebauung der Außenanlagen. Das REWE Green Building sieht ringförmige Parkplätze mit einem stark reduzierten Anteil versiegelter Flächen und damit mehr versickerungsfähigem Untergrund wie Grünflächen und Blühwiesen vor. Der gepflasterte Untergrund ist aus hellem Stein, der dadurch keine Hitze speichert und zudem sickerfähig ist. Die begrünten Parkplätze tragen nicht nur zum Erhalt der Biodiversität bei, sondern reduzieren durch schattenspendende Bäume und viele Verdunstungsflächen auch die Aufheizung der Flächen um den Markt. Genauso wie die Dachbegrünung können Grünflächen dazu beitragen, Hitzeinseln in Städten zu reduzieren. „Asphaltwüsten müssen nicht sein. Andere Konzepte können besser funktionieren und leisten einen positiven Beitrag zum Mikroklima und zur natürlichen Versickerung von Oberflächenwasser“, erklärt Klaus Wiens. 

 

Wenn Sie mehr über die Rewe Green Buildings erfahren möchten, klicken Sie hier: REWE setzt neue Maßstäbe bei Green Buildings | HDE-Klimaschutzoffensive.

Zur Aufzeichnung des HDE-Adapt Webinars „Hitzevorsorge im Einzelhandel“ mit Klaus Wiens führt Sie dieser Link: Hitzevorsorge im Einzelhandel - YouTube.

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