Durch den Klimawandel ist in Deutschland mit einer jahreszeitlichen Veränderung des Niederschlags zu rechnen. Dabei können vor allem länger anhaltende Regenfälle, die auf einen zunehmend durchnässten Boden treffen, Überflutungen begünstigen. In den nächsten Jahrzehnten wird die Anzahl von Tagen mit Starkniederschlägen auf durchschnittlich 4,4 Tage pro Jahr steigen (Umweltbundesamt 2021).
Starkregen und damit einhergehende Überflutungen stellen nicht nur in den bereits betroffenen Regionen ein Risiko für Einzelhändler:innen dar. Generell müssen in Hochwasserrisikogebieten Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen eingeleitet werden.
Dazu gehören:
- Einrichtung eines dezentralen Systems zur Sicherstellung der (Notfall-) Energieversorgung,
- hochwasserangepasste Elektroinstallation über der Höchstwassergrenze,
- Installation von getrennt gesicherten und abschaltbaren Stromkreisläufen,
- evtl. Anpassung der Anlagen mit Blick auf klimatische Veränderungen.
Bei Eintritt von Starkregen und Überflutungen muss das Gebäude gesichert werden, um nicht nur Waren, sondern auch Leben zu retten, durch:
- wasser- und druckdichte Sicherung von Gebäudeöffnungen durch Klappschotts, Schiebetore oder Rampen,
- „Ausweichen nach oben“: erhöhte Gebäudeanordnung und eine angepasste Keller- und Erdgeschossgestaltung,
- neue Lagerkonzepte zur Hochlagerung von Waren und Anlagen zur Strom- und Wasserversorgung,
- Entsiegelungsmaßnahmen zur Förderung der Grundwasserneubildung, Reduktion des Oberflächenabflusses und Entlastung der Kanalisation,
- Erneuerung der Parkflächen mit wasserdurchlässigen Materialien,
- Installation von Pump- oder Rückstausicherungssystemen,
- Gründächer zum Niederschlagsrückhalt,
- Schaffung von Notwasserwegen und Versickerungsmulden zur Zwischenspeicherung und Ableitung sowie zum Abfangen von Regenwasser,
- technischen Hochwasserschutz durch (mobile) Schutzmauern und -wände, Deiche und Dämme.
Logistiksysteme sind bei Starkregen- und Überflutungsereignissen stark betroffen. Hier gilt es ebenfalls, Anpassungsmaßnahmen zu treffen:
- Implementierung neuer Logistikkonzepte und gezielte Aufklärungsarbeit in Handelsunternehmen und Zulieferbetrieben über erwartete klimatische Veränderungen (Fragebögen an Produktions- und Transportunternehmen),
- Beauftragung mehrerer Lieferanten und Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, um die Verfügbarkeit von verkaufskritischen Produkten zu gewährleisten (Multiple-Sourcing-Prinzip),
- Lagerbestände aufstocken, sodass Extremwetterereignisse ohne größere Produktionseinschränkungen überbrückt werden können.
Starkregen und Überflutungen stellen versicherungstechnisch einen Sonderfall dar. Hier sollte der Abschluss einer Elementarschadensversicherung in Erwägung gezogen werden. Diese kann zusätzlich zur Gebäude- und Inhaltsversicherung abgeschlossen werden und deckt eventuelle Schäden ab. Versicherte Einzelhandelsunternehmen müssen dafür bestimmte Pflichten erfüllen, damit die Versicherung im Schadensfall die Kosten übernimmt. Dazu gehört u.a. das Anbringen und die Funktionsfähigkeit von Rückschlagklappen, das Freihalten von Abflussleitungen und die Hochlagerung von Gegenständen im Kellerbereich (Verbraucherzentrale).